Die Preisträger des Biomedizin-Förderpreises 2015
V.l.n.r.: Jan Hengstler (Leibniz-Institut für Arbeitsforschung, Vorsitzender Biomedizin-Förderverein), Bernd Lathan (Gesellschaft für onkologische Studien Dortmund – Gefos), Sandra Ketzler-Henkel (Gefos), Clemens Schulte (Gefos), Yaowen Wu (Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie), Julia Burkhart (stellvertretend für René Zahedi, Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften)
Gefos Dortmund mbH erhält Biomedizin-Förderpreis
Die Gesellschaft für onkologische Studien Dortmund mbH (Gefos) wurde vor vier Jahren von den Partnern der Gemeinschaftspraxis für Hämatologie und Onkologie in Dortmund, PD Dr. Bernd Lathan, Dr. Jörg Lipke, Sandra Ketzler-Henkel und Dr. Clemens Schulte, gegründet – mit dem Ziel, möglichst vielen Krebspatienten den Zugang zu innovativen Substanzen zu ermöglichen und zur Medikamenten- und Versorgungsforschung beizutragen. „In unserer Gemeinschaftspraxis betreuen wir eine große Anzahl an krebserkrankten Patienten“, so die Gefos-Geschäftsführer Dres. Lathan und Schulte, „In diesem Zusammenhang werden natürlich große Mengen biologischer Materialien (Blut, Knochenmark, Tumorgewebe) und Patientendaten gewonnen. Da lag es nahe, sich für Forschungsprojekte stark zu machen.“
Die enge Kooperation mit Universitätskliniken und regionalen Krankenhäusern sowie der kontinuierliche, auch fachübergreifende Informationsaustausch mit den Kollegen haben sich dabei als äußerst förderlich für eine innovative Versorgung der Krebspatienten herausgestellt. Ein besonders wichtiger Aspekt in der Zusammenarbeit ist die Analyse genetischer Veränderungen, die Krebserkrankungen hervorrufen und die gleichzeitig mögliche, ganz gezielte Ansatzpunkte für moderne, zukunftsorientierte Medikamente darstellen können. „Bei bestimmten Genmutationen“ erläutern die Gefos-Studienärzte, „können wir eine entsprechende Empfehlung für eine Studienteilnahme aussprechen und den Patienten so eine möglichst individuelle, optimierte Behandlung anbieten.“
Daher arbeitet das inzwischen 12-köpfige Team der Gefos beispielsweise gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Köln an einem Genanalyse-Projekt, bei dem Tumormaterial von Lungenkrebs-Patienten mittels so genanntem Next-Generation-Sequencing untersucht wird. Ein ähnliches Projekt ist nun auch für Darmkrebs-Patienten in Zusammenarbeit mit dem Institut für Pathologie in Hamburg begonnen worden. In Kooperation mit dem Universitätsklinikum Bochum-Langendreer geht es um die Entschlüsselung von Resistenzmechanismen bei der Krebstherapie und neue potenzielle Medikamente. Außerdem unterstützt die Gefos die Universität Bonn bei molekulargenetischen Untersuchungen zur Identifizierung von ursächlichen Genen für das Magenkarzinom.
Bis heute hat das Studienzentrum bereits rund 600 Patienten in unterschiedlichste Studien eingeschlossen. Aufgrund der teilweise sehr speziellen Fragestellungen zu möglichen Therapien werden Patienten aus nahezu dem gesamten nordrheinwestfälischen Gebiet an die Gefos überwiesen.
„Unser Ziel bei all´ unseren Projekten“, so die vier Gefos-Gesellschafter, „ist es, gemeinsam mit unseren Partnern möglichst spezielle, auf die ganz individuellen Bedürfnisse unserer Krebspatienten ausgerichtete Behandlungsmöglichkeiten herauszufinden. Eine deutliche Steigerung der Wirksamkeit bei gleichzeitig besserer Verträglichkeit stehen hier im Fokus.“
Für ihr innovatives Konzept und ihr Engagement in der klinischen Forschung wurde die Gefos Dortmund mbH jetzt von der Biomedizin Dortmund mit dem Biomedizin-Förderpreis „Klinik“ 2015 ausgezeichnet.